Vielleicht überrascht es, dass die Traditionelle Chinesische Medizin (kurz TCM) die vegetarische Ernährung nicht für alle Menschen empfiehlt.
Die TCM konzentriert sich
wesentlich auf zubereitete Lebensmittel. Sie basiert auf der Annahme, daß saisonale
Schwankungen in der Ernährung berücksichtigt werden und der Verwendung von möglichst
lokal produzierten, frischen Lebensmitteln.
Vegetarismus ist jedoch
kein Fremdwort in der TCM. China und Indien haben aufgrund des Einflusses des
Buddhismus die längste Tradition vegetarischer Ernährung. In beiden Kulturen
gibt es ein Verständnis dafür, dass es wichtig ist die Qualitäten die tierische
Lebensmittel haben, richtig zu ersetzen, um ein gesundes Gleichgewicht in der
Ernährung zu wahren.
Für die TCM, wie auch für
andere traditionelle Heilsysteme, sind die Eigenschaften der verschiedenen
Nahrungsmittel entscheidend, die Verdaulichkeit der Nahrung, die metabolischen
Wirkungen und die therapeutische Gesamtwirkung. Die primären Eigenschaften von
tierischen Lebensmitteln sind, dass sie wärmend und ernährungsphysiologisch „dicht“
sind. Dies steht im Gegensatz zu pflanzlichen Lebensmitteln, die häufig kühlende
und zerstreuende Eigenschaften besitzen.
Pilze werden in China für
Vegetarier besonders empfohlen, weil, obwohl sie scheinbar Pflanzen sind, durch
den Verzehr anderer Pflanzen wachsen. Infolgedessen teilen sie die
ernährungsphysiologisch „dichten“ Eigenschaften von Fleisch. Tofu ist ein
weiteres wichtiges vegetarisches Lebensmittel, da er wie Fleisch eine hohe
Nährstoffdichte aufweist. Er wird jedoch als kühlendes Lebensmittel betrachtet.
Zur Milderung wird Tofu üblicherweise gebacken oder gebraten oder mit wärmenden
Gewürzen kombiniert, wie Chilis oder Ingwer.
In Indien werden komplexe
Kombinationen von Gewürzen wie Cayenne, Kreuzkümmel, Koriander und Ingwer mit
Ölen und nährstoffreichen, dichten Bohnen kombiniert, um reichhaltige und
wärmende Curries herzustellen.
Darüber hinaus sind
Kräutertonika ein regelmäßiger Bestandteil dieser traditionellen Diäten. In
Chinesichen Haushalten war es üblich, Dang Gui (chinesische Engelwurz) und
andere Stärkungsmittel und Kräuter als Teil der regelmäßigen Selbsthilfepraxis
im Gesundheitsbereich zur Hand zu haben.
Nachfolgend finden Sie eine
Auswahl an Vorschlägen für verschiedene Lebensmittel, die in eine vegetarische
Ernährung eingebaut werden sollten.
[ Eiweiß und
Vitamin B12
- ü Bohnen und Körner, Nüsse und Samen, Milchprodukte,
Nährhefe, Eier
- ü leichter verdauliche Bohnen: Ad(z)uki, Linsen,
Mungbohnen, Erbsen
- ü schwer verdauliche Bohnen: Kidney, Augenbohnen,
Kichererbsen, Limabohnen, schwarze Bohnen (am schwersten verdaulich sind
Sojabohnen und schwarze Sojabohnen)
[Wärmende Speisen
und Gewürze:
- ü Ingwer, Pfeffer, Kreuzkümmel, Kardamom, Koriander,
Fenchel, Basilikum, Thymian, Oregano Orangenschale, etc.
- ü fermentierte Lebensmittel wie Kimchi, Sauerkraut,
Joghurt, Sauerteigbrote, Miso
- ü Zwiebeln, Knoblauch, Schalotten, Schnittlauch,
Frühlingszwiebeln
[Ernährungsphysiologisch
dichte Lebensmittel
- ü Pilze, wie Shitake, Austernpilze, Portabellos und
Holzohr/Judaspilz, Mu-Err
- ü Milchprodukte, Tofu, Tempeh
- ü Indische Currys, Meeresalgen, Quinoa, Sesamsamen,
Litschi-Früchte
Referenzen:
ü Klinisches Handbuch der Inneren Medizin, Band 2,
MacLean & Lyttleton. Universität von West-Sydney: Australien. 2002.
ü Chinesische Ernährungstherapie. Liu, J. Churchill
Livingston: Edinburgh. 1995.
ü Die heilende Küche Chinas. Zhao und Ellis.
Heilkunst-Presse: Vermont. 1998.
ü Planetarische Kräuterkunde. M. Tierra. Lotus
Press: Wisconsin. 1988.
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